Vorwort

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Dieter Graser © 2010


Flucht?

Eine ganz ordinäre Lebenskrise. Nichts ist mehr wie es war. Alles ist ins Schwimmen gekommen. Zukunft, Vergangenheit - alles steht in Frage, alles löst sich auf und bricht weg. Brauche wieder festen Boden unter den Füßen. Zumindest so lange bis ich Abstand und wieder Vertrauen in mich selbst gewonnen habe. Ich muß nach Island!

Es ist noch ein Platz im Flieger frei. Über Jahre gewachsene Routine läßt mich die nötigen Einkäufe und Vorbereitungen in kürzester Zeit erledigen. Es ist Mitte August und geht auf September zu. Ich ziehe ein schon lange ausgearbeitets Tourenprojekt aus der virtuellen Schublade meines PCs: den "alten Kjalvegur" von Žingvellir aus mit einem Einstieg über Hlöšufell und Hagavatn, dann dem alten Reitweg folgend bis nach Męlifell und nach Varmahliš“an der Ringstraße am Skagafjöršur. Zwei Varianten habe ich ebenfalls als Option ausgearbeitet. Einmal vom Hagavatn über die Jarlhettur zum Hvítárvatn und als zweites einen Abstecher zum Langjökull. In einer Nachtschicht drucke ich noch die nötigen Karten aus und ergänze die Wegpunkte der GPS-Routen.

Hochlanddurchquerung Kjalvegur:
Žingvellir - Hlöšufell - Hagavatn - Hvítárnes - Hveravellir - Reykir

Žingvellir - Hlöšufell - Hagavatn:
Ein alter Plan der auf das Jahr 2000 zurückging. Dann hatte ein Hochwasser die Brücke über den Gletscherfluß Far unterhalb der Hagavatn weggerissen und die Tour schien ohne diese Brücke nicht machbar. Ich hatte nur wenig Informationen über die Furtbarkeit des Far und die waren eher bedenklich. Also habe ich das Projekt aufgeschoben - aber nie vergessen. Endlich las ich, daß der Feršafélag Íslands die Brücke neu aufgebaut hatte. Sie sollte sogar für Pferde gangbar sein. Jedoch hatte ich keine Info über ihre genaue Lage. Das Gebiet kannte ich bisher nicht und es war eine gute Gelegenheit dies Lücke zu schließen.

Hagavatn - Hvítárvatn:
Mein ursprünglicher Plan war zwischen der Berkette der Jarlhettur und dem Gletscherrand des Langjökulls bis zur Snownscooter-Station Skálpanes zu wandern und dann über den Kjalvegur nach Hvítárnes. Diese Route ist weglos und wird von Gruppen des Feršafélag Íslands 1 - 2 mal im Jahr in Gegenrichtung begangen. Die Kartenlage im Gletschervorfeld ist unsicher und das Finden eines guten Weges wäre eine reizvolle Herausforderung gewesen. Leider war das Wetter dagegen und ich bin vom Hagavatn teils weglos zum Fuß des Bláfell gewandert und folgte dann der Piste bis Hvítárnes.

Hvítárvatn - Hveravellir:
Viermal bin ich diese Route, bzw. Teilstücke von ihr, schon gegangen. Das erste Mal im Sommer 1992. Es war meine erste Hochlandtour und sie hat mir eine neue Erlebniswelt geöffnet der ich mich in der Folge verschrieben habe. Ein Grund mehr sie zu wiederholen. Als Alternative bot sich eine Variante unter Einbeziehung Kirkjufell-Hütte am Rand des Langjökulls an. Leider fiel diese Option dem Wetter und dem Zeitplan zum Opfer und so bleib es beim klassischen "Alten Kjalvegur". Entspanntes Wandern pur.

Hveravellir - Reykir
Schon 1992 und 1995 bin ich diese Fortsetzung des "Alten Kjalvegur" gegangen. Diese Route ist Teil des historischen Reitweges von Žingvellir zum Skagafjöršur und wurde schon in der Sagazeit benutzt. Keine der beiden Touren habe ich bisher in meinen Reiseberichten veröffentlicht. Ich hatte schon lange ein Projekt im Hinterkopf diese Route genau mit dem GPS aufzuzeichnen und möglichst alle der alten Steinwarten einzumessen.


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