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Wie üblich gegen 6:00 Uhr aufgewacht. In der Nacht hat es leicht geregnet. Auch während
des Frühstücks fallen noch ein paar Tropfen. Blick nach draußen zeigt eine hohe Wolkendecke
mit kleinen Lücken, aber kein Wind - also nichts dramatisches. Zum Gehen sicher ein
recht angenehmes Wetter. Die Piste F87 Laugafell - Skagafjöršur verläuft nicht einmal
einen Kilometer weiter östlich von meinem Übernachtungsplatz. Ich muß nur den Talhang schräg
hinauf um die gut ausgebaute Piste zu erreichen, dann sind es nur noch 12 km nach Laugafell wo
mich eine Hütte und ein Bad in der heißen Quelle erwarten. Ich denke, daß ich gegen Mittag
dort eintrudeln müßte.
Bin gerade mit dem Packen im Zelt fertig, als heftiger zu regnen anfängt. Ich puste die
Isomatte noch mal auf und schnappe mir mein Buch aber schlafe dann doch noch ein wenig. Um
9:00 Uhr ist das Trommeln auf dem Zelt vorbei und um 9:30 Uhr scheint wieder die Sonne und ich
bin wieder unterwegs. Nach etwa einem Kilometer treffe ich tatsächlich auf die Piste (habe
auch nichts anderes erwartet) und klinke mich südwärts auf ihr ein. Die Lufttemperatur ist
angenehm kühl und es weht ein leichter Wind. Im Norden sind die Wolken noch ziemlich dicht aber
ich denke es wird trocken bleiben. Über die Austari-Jökulsá, den "östlichen Gletscherfluß",
führt eine Brücke - ich bin froh darum, denn die Austari-Jökulsá wird von mehreren
Gletscherflüssen von der Nordostseite des Hofsjökulls gespeist und sie führt mächtig
Schmelzwasser. Der Strangilękur, ein größerer Bach mit klarem Wasser darf dafür gefurtet
werden. Ebenso der Hnjúkskvísl der gletschertrübes Wasser führt. Aber alles problemlos. Die
Straße ist gut zu Gehen, ich fühle mich in bester Form und von der Länge der Strecke her ist
es eine "Vormittagsportion". Kurz vor der Hütte noch der Laugakvísl, halt gerade so tief, daß
man mit den Bergstiefeln eben nicht mehr trocken durchkommt.
Laugafell
An der Hütte ist wenig los. Auf der Piste sind mir während des Morgens zwei Autos begegnet
und gerade machen sich hier zwei weitere zur Abfahrt fertig. Ansonsten parkt hier noch nur
ein alter Hanomag mit Heidelberger Nummer. Ich baue mein Zelt am selben Platz auf wie auf
meiner Tour 1994, zahle dann beim Hüttenwart die Platzgebühr und kann auch gleich bei
Landsbjörg anrufen und mich zurückmelden. Das Telephongespräch brauche ich netterweise nicht
zu bezahlen. Ausgiebiges Nachmittagsbad und ein Schwätzchen mit dem Paar aus Heidelberg, die
am Spätnachmittag dann weiterfahren. Nach dem Bad schlafe ich im Zelt prompt ein. Dann aber
doch noch ein kleiner Erkundungs- und Photogang zu einer weiteren heißen Quelle, der
Žórunnarlaug, gleich in der Nähe. Gegen Abend dann verstärkter Betrieb um die Hütte. Die
Vorauscrew einer geführten Reitergruppe und ein Filmteam des WDR sind eingetroffen und beginnt
mit den Essens- und Filmvorbereitungen, während ich dort noch schnell mein Geschirr abspüle
und mich in das Hüttenbuch eintrage. Am Pool Gespräch mit dem Hüttenwart, einem Geologie
Studenten. Er erzählt, daß er im Juni, u.a. mit Jósef Hólmjarn (womit sich der Kreis der
Bekannten in Island wieder einmal schließt) an einer Expedition über den Vatnajökull zu
dem Eiscanyon des neuen Vulkans teilgenommen hat. Er zeigt mir eindrucksvolle Bilder. Er
berichtet auch, daß er gestern hier in Laugafell ein Lufttemperatur von 26°C gemessen hat -
absolut rekordverdächtig!
Gegen 21:00 Uhr noch einmal ein ausgiebiges Bad. In der Nacht noch Lärm durch neu
ankommende Isländer und Amerikaner oder durch die Reitergruppe die im Pool kräftig feiern.
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