15. Tag, Bleikálupollar - Laugafell

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Copyright © Dieter Graser

Donnerstag, 14. August 1997


Wie üblich gegen 6:00 Uhr aufgewacht. In der Nacht hat es leicht geregnet. Auch während des Frühstücks fallen noch ein paar Tropfen. Blick nach draußen zeigt eine hohe Wolkendecke mit kleinen Lücken, aber kein Wind - also nichts dramatisches. Zum Gehen sicher ein recht angenehmes Wetter. Die Piste F87 Laugafell - Skagafjöršur verläuft nicht einmal einen Kilometer weiter östlich von meinem Übernachtungsplatz. Ich muß nur den Talhang schräg hinauf um die gut ausgebaute Piste zu erreichen, dann sind es nur noch 12 km nach Laugafell wo mich eine Hütte und ein Bad in der heißen Quelle erwarten. Ich denke, daß ich gegen Mittag dort eintrudeln müßte.

Bin gerade mit dem Packen im Zelt fertig, als heftiger zu regnen anfängt. Ich puste die Isomatte noch mal auf und schnappe mir mein Buch aber schlafe dann doch noch ein wenig. Um 9:00 Uhr ist das Trommeln auf dem Zelt vorbei und um 9:30 Uhr scheint wieder die Sonne und ich bin wieder unterwegs. Nach etwa einem Kilometer treffe ich tatsächlich auf die Piste (habe auch nichts anderes erwartet) und klinke mich südwärts auf ihr ein. Die Lufttemperatur ist angenehm kühl und es weht ein leichter Wind. Im Norden sind die Wolken noch ziemlich dicht aber ich denke es wird trocken bleiben. Über die Austari-Jökulsá, den "östlichen Gletscherfluß", führt eine Brücke - ich bin froh darum, denn die Austari-Jökulsá wird von mehreren Gletscherflüssen von der Nordostseite des Hofsjökulls gespeist und sie führt mächtig Schmelzwasser. Der Strangilękur, ein größerer Bach mit klarem Wasser darf dafür gefurtet werden. Ebenso der Hnjúkskvísl der gletschertrübes Wasser führt. Aber alles problemlos. Die Straße ist gut zu Gehen, ich fühle mich in bester Form und von der Länge der Strecke her ist es eine "Vormittagsportion". Kurz vor der Hütte noch der Laugakvísl, halt gerade so tief, daß man mit den Bergstiefeln eben nicht mehr trocken durchkommt.

Laugafell
An der Hütte ist wenig los. Auf der Piste sind mir während des Morgens zwei Autos begegnet und gerade machen sich hier zwei weitere zur Abfahrt fertig. Ansonsten parkt hier noch nur ein alter Hanomag mit Heidelberger Nummer. Ich baue mein Zelt am selben Platz auf wie auf meiner Tour 1994, zahle dann beim Hüttenwart die Platzgebühr und kann auch gleich bei Landsbjörg anrufen und mich zurückmelden. Das Telephongespräch brauche ich netterweise nicht zu bezahlen. Ausgiebiges Nachmittagsbad und ein Schwätzchen mit dem Paar aus Heidelberg, die am Spätnachmittag dann weiterfahren. Nach dem Bad schlafe ich im Zelt prompt ein. Dann aber doch noch ein kleiner Erkundungs- und Photogang zu einer weiteren heißen Quelle, der Žórunnarlaug, gleich in der Nähe. Gegen Abend dann verstärkter Betrieb um die Hütte. Die Vorauscrew einer geführten Reitergruppe und ein Filmteam des WDR sind eingetroffen und beginnt mit den Essens- und Filmvorbereitungen, während ich dort noch schnell mein Geschirr abspüle und mich in das Hüttenbuch eintrage. Am Pool Gespräch mit dem Hüttenwart, einem Geologie Studenten. Er erzählt, daß er im Juni, u.a. mit Jósef Hólmjarn (womit sich der Kreis der Bekannten in Island wieder einmal schließt) an einer Expedition über den Vatnajökull zu dem Eiscanyon des neuen Vulkans teilgenommen hat. Er zeigt mir eindrucksvolle Bilder. Er berichtet auch, daß er gestern hier in Laugafell ein Lufttemperatur von 26°C gemessen hat - absolut rekordverdächtig! Gegen 21:00 Uhr noch einmal ein ausgiebiges Bad. In der Nacht noch Lärm durch neu ankommende Isländer und Amerikaner oder durch die Reitergruppe die im Pool kräftig feiern.


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