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8. Tag, Stangarháls - Žingvellir

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Copyright © Dieter Graser

Sonntag, 15. Juli 2001


Während der Nacht Regen auf dem Zelt. Am Morgen ist es bewölkt aber trocken. Der Nordwind von gestern hat sich gelegt - das Kraftwerk ist nicht zu hören. Aufbruch kurz nach 8:00 Uhr. Auf dem gestern Abend erkundeten Weg wider hinauf zum Stangarháls und durch das Gatter auf die andere Seite des Zauns. Die Pfadmarkierungen nun naserümpfend ignorierend weglos hinab zu dem futuristisch wirkenden Geothermalkraftwerk das mit silbernen Krakenarmen den dampfenden Berg anzapft. Weißliche Regenschleier schieben sich an den kahlen Flanken des Hengill herunter. Mit Erreichen der ersten Straße erwischt es mich mit dicken, prasselnden Tropfen. Schnell das Regenzeug übergezogen. Mit zugezogener Kapuze vorbei am Hotel Nesbúš. Für wen ist das eigentlich gebaut? Die Natur ist hier zwar großartig, aber der Lärm des Kraftwerks erfüllt das ganze Tal.

Nach einer Stunde läßt der Regen an Heftigkeit nach und klingt langsam aus. Ich biege nach links auf die Straße zum Žingvallavatn ein. Der Verlauf der Straße ist alles andere als flach, aber bietet immer wieder kleine landschaftliche Überraschungen, so daß keine Langeweile aufkommt. Schließlich erreicht man bei der Bucht Hestvík auch das Gebiet in dem Islands nobelste Sommerhäuser stehen. Am Hang über dem Seeufer stehen im dichten Birkengehölz, neben überwiegend traditionellen, einfachen Hütten auch etliche Bauwerke deren Design ganz und gar nichts hüttenmäßiges an sich hat. Islands Architekten bekommen hier immer wieder mal die Gelegenheit für gutes Geld das Thema "Sommerhaus in Holzbauweise" zu interpretieren. Es ibt da einige interressante, zum See hin offene, pavallionartige Bauten in Holz und Glas. Es ist Wochenende und in den Einfahrten parken teure Geländewagen. Nicht die Macho-Protzkisten, eher die gediegenen, die mit den Ledersitzen. Hoch über dem See setzte ich mich an eine Einfahrt und halte meine Mittagspause. Der Ostwind treibt Regenschauer über den See. Irgendwie ist alles so sonntäglich heute und ich hätte gute Lust auf Kaffee und Kuchen. Hallo - keine gute Fee da?

Weiter die Straße hinunter bis der Hang vom Ufer zurückweicht. Die Straße holt nun in einem weiten Bogen nach Westen aus. Ich versuche in Ufernähe zu bleiben um abzukürzen. Über die Zufahrtsswege zu der Sommerhäusern am Strand geht auch das anfangs auch ganz gut. Über einige Wiesen erreiche ich das Sommerhausgebiet von Móakot. Dichter Wald und hohe Zäune versperren mir hier den Weg und ich habe keine Lust mich durch die Privatgrundstücke zu schlagen. Entlang einem Bach steige ich zur nun wieder nahen Straße hoch. Uff, viel Ausflugsverkehr hier. Jede Menge Busse auf der Rückfahrt von Žingvellir nach Reykjavík. Stapfe auf dem staubigen Reitweg neben der Straße. Heute zieht es sich aber wieder mal. Dank dem hervorragenden, neuen Rucksack habe ich zwar keine Rückenschmerzen aber das Gewicht ist trotzdem da. Die Beine sind müde und die Füße brennen. Noch 8 Kilometer bis zum Zeltplatz bei Žingvellir. Dann endlich der Abstieg in die Almannagjá. Muß mir den Weg durch Touristenströme bahnen - oben standen 6 Busse. Die Attraktionen von Žingvellir kenne ich zu Genüge und der Zeltplatz liegt noch 3 km weiter nördlich.

RegenbogenRegenbogen
Am Café und Informationsbüro erkunde ich mich als erstes nach meinem Futterpacket. Ja, es ist angekommen! Ich werde es später abholen. Erst baue ich mein Zelt etwas abseits auf und richte mich ein. Bin ziemlich fertig und koche mir erst mal eine Portion Spaghetti. Jetzt geht es mir besser. Am Abend im Cafá noch 2 Leichtbier gezischt und mich mit einem deutschen Pärchen und einem Franzosen (alle Radler) unterhalten und dann früh schlafen gegangen.


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