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Während der Nacht Regen auf dem Zelt. Am Morgen ist es bewölkt aber trocken. Der Nordwind
von gestern hat sich gelegt - das Kraftwerk ist nicht zu hören. Aufbruch kurz nach 8:00 Uhr. Auf
dem gestern Abend erkundeten Weg wider hinauf zum Stangarháls und durch das Gatter auf die andere
Seite des Zauns. Die Pfadmarkierungen nun naserümpfend ignorierend weglos hinab zu dem
futuristisch wirkenden
Geothermalkraftwerk das mit silbernen Krakenarmen den dampfenden Berg anzapft. Weißliche
Regenschleier schieben sich an den kahlen Flanken des Hengill herunter. Mit Erreichen der ersten Straße
erwischt es mich mit dicken, prasselnden Tropfen. Schnell das Regenzeug übergezogen. Mit
zugezogener Kapuze vorbei am Hotel Nesbúš. Für wen ist das eigentlich gebaut? Die Natur ist hier zwar
großartig, aber der Lärm des Kraftwerks erfüllt das ganze Tal.
Nach einer Stunde läßt der Regen an Heftigkeit nach und klingt langsam aus. Ich biege nach links
auf die Straße zum Žingvallavatn ein. Der Verlauf der Straße ist alles andere als flach, aber bietet
immer wieder kleine landschaftliche Überraschungen, so daß keine Langeweile aufkommt.
Schließlich erreicht man bei der Bucht Hestvík auch das Gebiet in dem Islands nobelste
Sommerhäuser stehen. Am Hang über dem Seeufer stehen im dichten Birkengehölz, neben
überwiegend traditionellen, einfachen Hütten auch etliche Bauwerke deren Design ganz und gar
nichts hüttenmäßiges an sich hat. Islands Architekten bekommen hier immer wieder mal die
Gelegenheit für gutes Geld das Thema "Sommerhaus in Holzbauweise" zu interpretieren.
Es ibt da einige interressante, zum
See hin offene, pavallionartige Bauten in Holz und Glas. Es ist Wochenende und in den Einfahrten
parken teure Geländewagen. Nicht die Macho-Protzkisten, eher die gediegenen, die mit den
Ledersitzen. Hoch über dem See setzte ich mich an eine Einfahrt und halte meine Mittagspause.
Der Ostwind treibt Regenschauer über den See. Irgendwie ist alles so sonntäglich heute und ich
hätte gute Lust auf Kaffee und Kuchen. Hallo - keine gute Fee da?
Weiter die Straße hinunter bis der Hang vom Ufer zurückweicht. Die Straße holt nun in einem
weiten Bogen nach Westen aus. Ich versuche in Ufernähe zu bleiben um abzukürzen. Über die
Zufahrtsswege zu der Sommerhäusern am Strand geht auch das anfangs auch ganz gut. Über einige
Wiesen erreiche ich das Sommerhausgebiet von Móakot. Dichter Wald und hohe Zäune versperren
mir hier den Weg und ich habe keine Lust mich durch die Privatgrundstücke zu schlagen. Entlang
einem Bach steige ich zur nun wieder nahen Straße hoch. Uff, viel Ausflugsverkehr hier. Jede
Menge Busse auf der Rückfahrt von Žingvellir nach Reykjavík. Stapfe auf dem staubigen Reitweg
neben der Straße. Heute zieht es sich aber wieder mal. Dank dem hervorragenden, neuen Rucksack
habe ich zwar keine Rückenschmerzen aber das Gewicht ist trotzdem da. Die Beine sind müde und die
Füße brennen. Noch 8 Kilometer bis zum Zeltplatz bei Žingvellir. Dann endlich der Abstieg in die
Almannagjá. Muß mir den Weg durch Touristenströme bahnen - oben standen 6 Busse. Die
Attraktionen von Žingvellir kenne ich zu Genüge und der Zeltplatz liegt noch 3 km weiter nördlich.
Regenbogen
Am Café und Informationsbüro erkunde ich mich als erstes nach meinem Futterpacket. Ja, es ist
angekommen! Ich werde es später abholen. Erst baue ich mein Zelt etwas abseits auf und richte
mich ein. Bin ziemlich fertig und koche mir erst mal eine Portion Spaghetti. Jetzt geht es mir
besser. Am Abend im Cafá noch 2 Leichtbier gezischt und mich mit einem deutschen Pärchen und
einem Franzosen (alle Radler) unterhalten und dann früh schlafen gegangen.
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