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Bis nach 7:00 Uhr ausgeschlafen. Heute steht nicht viel auf dem Programm. Nur die 17 Kilometer nach
Landmannahellir. Es ist föhnig, windig und eine grelle Sonne steigt über die Wolken. Um 9:15 Uhr
Aufbruch mit wieder voll beladenem Rucksack. Wunder mich jedesmal, was sich da alles drin verstauen
läßt.
Löðmundarvatn
Helliskvísl
Landmannahellir
Abendwolke
Am Námshraun nehme ich, kurzentschlossen einer Pfadspur folgend, den direkten Weg über den steilen
Berg. Oben auf dem Grat quert man den Lavastrom nach Westen und steigt dann zum Frostaðavatn ab. Zu
weiteren Erkundungen aufgelegt bleibe ich nur kurz am südwestlichen Seeufer und halte mich nach
Nordwesten. Gehe durch ein schluchtartiges Tälchen zwischen dem Westrand eines Teilstromes
des Dómadalshraun und dem Berghang. Die jetzt im Sommer trockene Schlucht ist zwar etwas anstrengend
zu gehen, aber hübsch und abwechslungsreich. Ab und zu müssen große Blöcke überklettert werden.
Der Weg ist ganz nach meinem Geschmack. Ich fühle mich frisch und ausgeruht und auch der schwere
Rucksack stört mich nicht. Früher als gedacht treffe ich auf die Landmannaleið Piste F225. Habe
gegenüber der regulären Piste, nördlich um den Frostaðavatn herum, mindestens drei Kilometer
abgekürzt. Zeitlich werde ich nicht besonders viel gewonnen haben, aber sicher war es der schönere Weg!
Von Zeit zu Zeit überholen oder begegnen mir nun Autos und Busse. Die Reaktionen der Busfahrgäste
finde ich immer wieder amüsant. Irgendwie scheint die meisten der Anblick eines Wanderers im
Hochland erst zu verwirren, dann winken sie kurz und sind schon wieder weiter. Selbst bei Dreckswetter
habe ich Auto- oder Busfahrer nie beneidet. Was nützt es einem, daß man sich in der in einer der
weitesten und schönsten Landschaften der Erde befindet, wenn man in einer Konservendose
eingeschlossen ist? Trotz Sonne weht ein unangenehm kalter und starker Westwind. Nach der Querung
des Dómadalurs flätze ich mich im Windschutz des Hanges am Dómadalháls ins Heidekraut. Hier ist es
gemütlich warm und ich halte Mittagspause. Aus der Ferne kann ich beobachten wie zwei Busse auf
dem Weg nach Landmanlaugar im Dómadalshraun versuchen an ein paar Geländewagen vorbeizukommen. Sie
brauchen fast 20 Minuten dafür. Nach dem kurzen Anstieg zum Dómadalsháls folge ich dem am
östlichen Talrand
verlaufenden Reitweg und spare mir eine zusätzliche Ecke der Piste auszulaufen. Die Furt am
Löðmundarvatn ist harmlos und ich brauche nicht einmal die Stiefel auszuziehen.
Komme um 14:30 Uhr bei Landmannahellir an.
Ein "Info"-Häuschen, 2 Hütten im Sommerhausstil, eine alte Kofi als Windschutz für Zeltgäste und ein
großes Stallgebäude. In einiger Entfernung noch 2 weitere Hütten. Fast eine kleine Ansiedlung hier.
Natürlich die etwa 5 -7 Meter tiefe Höhle Landmannhellir selbst, die dem Ort den Namen gab, nicht zu
vergessen. Nachdem es vorher schon einige leichte Schauer gegeben hat schlage schnell mein Zelt auf
der hektargroßen Wiese auf. Zum Mittagsschläfchen prasselt es ganz ordentlich auf das Zelt. Gegen
Abend scheint wieder die Sonne und ich mache eine Spaziergang auf den Hellisfjall hinter der Hütte.
Muß an die Übernachtung in der Landmannahellir von Rebecca Langhagen und Christian Rohrbach denken,
wie sie diese in ihren Buch
"Junges Land" lebhaft beschrieben
haben. Die beiden waren in einem
September in Gegenrichtung zu meiner Tour unterwegs und hatten mit widrigem Wetter zu kämpfen.
Ziemlich spät kommt noch ein Gruppe von Hauser Exkursionen per Bus an. Mit viel Trara werden die
Zelte aufgebaut - offensichtlich heute zum ersten Mal. Das Kochen der Gruppe gerät zum Staatsakt und
bedarf lautstarker Organistation. Nachdem ich mir lange genug die Zeit mit Wetterbeobachtungen
vertrieben habe ziehe ich mich in den Schlafsack zurück. Bei dem Lärm meiner lieben Nachbarn ist
ist trotz Lärmstopp kein Schlaf zu finden - mein déjá-vu-Alptraum. Nachdem um 23:00 Uhr immer noch
wie auf dem Wochenmarkt das letzte Stück "... mog no wer an Fiiiiiiisch?" angepriesen wird, wird
auch mein Grant übermächtig und ich mache meine lieben Nachbarn ebenso lautstark darauf
aufmerksam, daß sie nicht ganz allein auf dem Zeltplatz sind. War wohl wieder mal nicht allzu
höflich. Ich weiß, ich weiß - sowas passiert mir doch jedes Jahr wieder.
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