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12. Tag, Laugarvatn - Brúarfoss

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Copyright © Dieter Graser

Donnerstag, 19. Juli 2001


Tropf, tropf, tropf, was tröpfelt auf das Zelt? Wildentschlossen beginne ich um 7:30 Uhr mein Frühstücksritual. Diesesmal scheint es zu wirken. Nach einer gewissen Zeit prasseln nur noch die Mücken aufs Zelt. Mit viel Mitleid stopfe ich meinen (außen) klammen Daunenschlafsack in den Rucksack. Aufbruch gegen 9:15 Uhr.

Die Mücken waren beim Zeltabbau wirklich lästig. Es herscht Windstille und so nehme ich viele Begleiter mit auf die kurzen 17 Kilometer des heutigen Tages. Morgen sind es dann sogar nur 16 km bis zum Geysir. So mag ich das! Auf der Straße kommt man gut voran, aber es ist ziemlich dröge. Am Vormittag nehme ich das noch in Kauf, aber am Nachmittag gehen Teerstraßen auf die Moral. Wenn es nicht zu matschig ist, gehe ich auf dem Reitweg neben der Straße. Leider liegt dieser tiefer und damit windgeschützter. Zumindest manchmal lindert eine leichte Brise aus Südost die Mückenplage. Ausgesprochen wenig Verkehr - die Buskarawane kommt erst am frühen Nachmittag. Ein einsamer Jogger kommt mir entegen "Hi" - "Ho" und eine halbe Stunde später überholt er mich wieder auf seinem Rückweg "Hi" - "Ho". Soll niemand behaupten die Gegend sei hier überlaufen. Frühe Mittagspause, beglückt von einem Sonnenstrahl. Von der Hekla her zieht ein Regenband über das Land.

Beim Hof Eftisdalur biege ich von der Straße Richtung Búarfoss ab. Auf dem Hofplatz stehen ein paar Leute und unterhalten sich. Der Höflichkeit halber frage ich nach dem Weg. Schließlich bin ich hier auf "private ground" und die Bauern interessiert immer, wer da über ihren Hof latscht. Vorbei an dem üblichen Schrottautos auf der hinteren Hauswiese, dann erfreulicher, vorbei an einer Herde von etwa zwanzig Pferden, komme ich schließlich zu einem klaren Bach, den ich furten darf. Dahinter 2 Meter breit und knöcheltief von Pferdehuhen aufgewühlt der Kongsvegur. Na bitte, ist doch gar nicht zu verfehlen! Nur noch 1,5 km bis zum Brúarfoss. Nach einem Kilometer stehe ich im dichten Birkengebüsch einer muhenden Herde Jungvieh gegenüber - wo der Kongsvegur geblieben ist wissen die Götter! Irgendwie bin ich zu weit nach links abgekommen. Ich und der Konsveur - das hat vor neun Jahren schon nicht geklappt! Ich folge einer Spur und schließlich stehe ich doch an der Brúará. Laut GPS sind Wasserfall und Brücke ca. 600 m weiter südlich, also flußab. Pünktlich der erste Regenschauer des Tages. Der hätte sich jetzt aber auch noch eine halbe Stunde Zeit lassen können! Also erst mal regenfest machen, dann durch Sumpf und Birkengebüch flußabwärts. Na also, da ist ja der Waserfall! Habe fast keine Hoffnung einen ebenen Platz ohne Dickicht und Sumpf für mein Zelt zu finden, aber direkt neben dem Fall finde ich doch eine geeignete Stelle.

BrúaráBrúará

Kaum ist aufgebaut und alles eingeräumt prasselt es richtig los - von mir aus - soll es eben. Es ist 15:00 Uhr und Teatime und gegen ein Nachmitagsnickerchen ist nichts einzuwenden. Am Abend hört es auf zu regnen und ich gehe zur Brücke um einige Photos zu machen.

BrúarfossBrúarfoss

Der Wasserfall weist eine Besonderheit auf. In Mitte des Flußbettes, also quer zur eigentlichen Gefällestufe, verläuft eine etwa 100 m lange und 1-2 m breite, offensichtlich sehr tiefe Kluft. In diese stürzt nun von beiden Seiten fast das gesamte Wasser der Brúará, so daß für die eigentliche Stufe nur noch eine verhältnismäßig geringe Wassermenge übrig bleibt. Die Kluft muß so tief sein, daß sie selbst unterhalb der Gefällestufe noch fast die gesamte Wassermenge fassen kann. Oberhalb des Wasserfalls kann man, bis eben auf jene 2-3 Meter, den Fluß trockenen Fußes überqueren. Früher legte man einfach ein paar Balken über die Kluft und fertig war die Brücke (daher der Name Brúará).


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