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Islandwetter

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Islandwetter Niederschlag
Wann ist die beste Wanderzeit? Wetterstatistik
Temperatur Winterwetter
Wind Wetterlinks


Islandwetter ...

Island und das Wetter ... was für ein Thema! Das erste was einem normalweise fast entsetzt zumindest aber bemitleidend, entgegnet wird, wenn man beiläufig fallen läßt, daß man in Island Urlaub macht, " ... aber ist das Wetter dort oben nicht ...?" Ja, es ist so und eben auch nicht.

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Wann ist die beste Wanderzeit?

Die günstigste Zeit für lange Wandertouren im Hochland ist in den Sommermonaten Juli und August. Im Juni herrscht im Hochland oft noch die Schneeschmelze, die Hochlandpisten sind noch nicht freigegeben und die Hütten noch nicht besetzt. Üblicherweise werden die Pisten Kjölur und Sprengisandur in Abhängigkeit von der Schneelage Anfang Juli geöffnet. Hochgelegene Pisten wie etwa die Gęsavatnaleiš sżšri können auch erst Ende Juli oder ab Anfang August befahrbar sein. Der Sommer im Hochland ist kurz und schon Mitte August kann man spüren, daß er sich wieder seinem Ende zuneigt. Mag der September auch noch schöne, ruhige Tage bringen, so muß man doch mit häufigeren Stürmen und jederzeit mit einem frühen Wintereinbruch rechnen.

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Temperatur

Die Temperaturen liegen im Hochland selbst im Sommer meist unter 10 °C. Aber es kann auch gefrieren und andererseits können auch Temperaturen von über 20 °C können erreicht werden. Tag- und Nachtunterschiede im Temperaturtagesgang spielen bis Mitte August eher eine untergeordnete Rolle, da die Sonne im Sommer allenfalls nur für ein paar Stunden knapp unter den Horizont sinkt.

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Wind

Wind weht eigentlich immer. Und auch immer ein paar Ecken mehr als man das so in Mitteleuropa gewohnt ist. Jeder Radfahrer der im Hochland war, weiß ein Lied davon zu singen. Gegen den Wind ist nicht nur lästig, sondern gegen den Wind geht oft genug gar nichts. Selbst als Fußgänger kann man gestoppt werden und man kauert sich hinter einem Lavablock. Kein Zelttyp den ein richtiger isländischer Sturm nicht zerlegen könnte. Und wenn einmal Windstille herrscht, auch das kommt vor, dann weiß man erst, warum daß das Wort Wind"stille" heißt. Die in meinen Augen charakteristischste Wettererscheinung im Hochland ist der Föhn mit seinen Leefekten auf der windabgewandten Seite der großen Gletscherkappen. Nach dem sich die feuchten atlantischen Luftmassen bei ihrem durch die Hindernisse der Berge und Gletscherkappen erzwungenen Aufstieg abgegregnet oder abgeschneit haben, strömen sie als trockene Fallwinde in deren Leeseite herab. Die absinkende und sich dabei erwärmende Luft löst die Wolken auf und kann im Lee der großen Gletscher einer teilweise eng begrenzte Zone heiteren Himmel aber auch heftige Fallwinden bescheren.

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Niederschlag

In den meisten Fällen zeigt die Wetterkarte ein Tiefdruckgebiet, das seine Frontensysteme gegen die Insel schaufelt. Die Tiefdruckgebiete ziehen ziemlich schnell mit ihrem Kernen nahe an Island, meist etwas südlich, vorbei oder darüber hinweg, so daß die Warm- und Kaltfronten eigentlich aus jedem Sektor einfallen können. Dabei bringen Südostlagen den meisten und Nordostlagen den wenigsten Regen. Entsprechend sieht die Niederschlagsverteilung an der Küste aus. Zum Beispiel am Südostteil des Vatnajökull fallen mehr als 4000 mm Niederschlag pro Jahr. Die Niederschläge im Hochland sind oft nicht sehr intensiv, aber in Verbindung mit starkem Wind kann einen der typische, feine Sprühregen höchst effektiv durchnässen.
An warmen Sommertagen können aber auch durchaus auch einmal kräftige Schauer und sogar Starkregen auftreten. Gewitter sind in hohen Breiten ziemlich selten. Ich habe erst einmal ein kleines Gewitter mit zweimaligem Donner erlebt.

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Eine kleine Wetterstatistik

Die folgende Statistik zeigt die Wetterbedingungen während 11 Trekkingtouren im Hochland zwischen 1992 und 2003. Die Touren dauerten zwischen knapp 2 und 5 Wochen und fanden im jeweils Zeitraum zwischen Anfang Juli und Mitte August statt. Diese Zeit ist die Hauptreisezeit für das Hochland und so kann diese Statistik als einigermaßen repräsentativ für diesen Zeitraum angesehen werden.

Ich habe versucht anhand meiner Tagebuchaufzeichnungen die einzelnen Tourentage zu charakterisieren. Ausschlaggebend für die Zuordnung eines Tages zu einer bestimmten Kategorie war jeweils der überwiegend als "behindernd" empfundene Witterungseinfluß.

Ein paar Tropfen und ein kurzer Schauer machen also noch keinen Regentag, wohl aber wenn man aus dem Regenzeug nicht mehr herauskommt und man sich am Abend im Zelt überlegt wie das eigentlich wieder trocknen soll. Wind plus Regen, und meistens bläst es auch ganz ordentlich wenn es regnet, verstärkt den "negativen" Eindruck noch.

Ein Windtag wird es erst dann wenn der Wind mehr behindert als der Regen. Das Kriterium für einen Windtag war, daß der Wind so stark sein mußte, daß er das Gehen mit Rucksack deutlich behinderte oder gar unmöglich machte. Die tatsächliche Windstärke dürfte an diesen Tagen bei 7 Beaufort oder höher gelegen haben. Windstille Tage sind im Hochland eher die Ausnahme.

Als Schneetage wurden alle Tage gezählt an denen es geschneit hat, selbst wenn dies nicht unbedingt "behindernd" war, denn es sagt doch etwas über die herrschenden Temperaturen aus.

Richtigen Nebel erlebte ich auf meinen Sommertouren mehrmals als Morgennebel und als er sich dann hob herrschte schönstes Sommerwetter - also wurde er nicht als "negativ" bewertet. Dreimal gab es Nebel in Begleitung von Schnee, der dann fuer die Zuordung entscheidender war. Im Sommer 2000 hatte ich einen Tag mit fast aufliegender Wolkendecke die alle Orientierungspunkte verschluckte und im August 2001 hatte einmal den ganzen Vormittag "Suppe" die mir erhebliche Schwierigkeiten machte den richtigen Routenverlauf zu erkennen.

Sandstürme sind keine reine Wettererscheinung, da sie auch auf das lokale Vorhandensein von Sand und Staub angewiesen sind. So wird im Gebiet der Askja fast jeder starke Südwind als Sandsturm empfunden während diese Erscheinung einen auf dem Kjölur wohl weniger belästigt.

In die Kategorie "gutes Wetter" fallen eben alle Tage mit akzeptablen Bedingungen ohne besondere Wettervorkommnisse. Das heißt auch Tage mit Temperaturen um die 5°C und ohne jeglichen Sonnenschein - schließlich sind wir in Island.

Besonder ausgegliedert sind die Tage sind die "Wärmetage" als die Tage an denen es ungewöhnlich, also etwa 18 °C oder mehr, warm war. Was durchaus auch eine Behinderung darstellen kann, wenn man berücksichtigt, daß im Hochland Wasser oft Mangelware ist und man sich sehnlichst wünscht es möge etwas abkühlen, oder man käme bald an einen einen kalten, klaren Bach, den man leersaufen könnte. Andererseits kann man durch besonders warmes Wetter ausgelösten Schmelzwasserabfluß in der Nähe der großen Gletscher in die gleichen Schwierigkeiten kommen, wie durch ein durch Regenniederschläge hervorgerufenes Hochwasser.

Im Mittel hatte ich an mehr als der Hälfte der Tage im Hochland gutes Trekkingwetter. An einem von fünf Tagen wurde ich richtig naß und alle 12 Tage mal blies mir der Wind um die Ohren, daß mir zumindesten das Hören verging. Was wir hier in Mitteleuropa als Winterwetter oder als halbwegs sommerlich durchgehen lassen würden, nämlich Schnee oder Temperaturen an die + 20 °C kam mir auf meinen Touren jeweils nur einmal auf 20 Tage unter.

An insgesamt 9 Tagen mußte ich witterungsbedingte Ruhetage einlegen, die Einfluß auf den weiteren Ablauf der Tour hatten. Hierbei waren es meist Stürme die mir klarmachten wo das Limit liegt. Die Tour 1999 mußte ich am Hofsjökull abbrechen da aufgrund der ungewöhnlich warmen Witterung an der Vortagen die Gletscherflüße Hochwasser führten und die Gefahr bestand im Žjórsárver von den unpassierbar gewordenen Flüßen eingeschlossen zu werden. Im Sommer 2005 hielt mich auf dem Langjökull ein Schneesturm drei Tage lang gefangen.

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Winterwetter

Island kann nicht nur zur üblichen Reisezeit, den Sommermonaten Juli und August, sondern auch im Winter ein lohnendes Reiseziel sein. Allerdings ist der Witterungsverlauf etwas anders als der in den klassischen skandinavischen Tourengebieten. Was für den Sommer gilt, gilt für den Winter um so mehr. Island ist umgeben von einem "relativ" warmen Atlantik, der eine extreme Jahresschwankung des Temeraturverlaufs dämpft. Knackig, kalte Hochdrucklagen mit Temperaturen unter -20°C können vorkommen sind aber selten. Häufig pendelt das Thermometer zwische 0 und -10°C und typisch sind mehrere Tage anhaltende Warmlufteinbrüch aus dem SW-Sektor, die in jedem Wintermonat auftreten und dem ganzen Hochland zu Regen bringen können.

Die Monate März/April zählen in Island definitiv noch zum Winter. Die üblichen Wintersperren werden meist auch erst im Juni, im Hochland erst Anfang Juli aufgehoben. Der Winter hat sich 2000/01 zum Beispiel erst sehr schneearm angelassen um sich dann erst im März zu entwickeln! Die beste Voraussetzung für eine "Begehbarkeit" des Hochlandes, ist eine durchgehend geschlossene Schneedecke - und dann eben mit Ski (man vergesse Schneeschuhe). Schnee allein stellt die geringste "Widrigkeit" dar die dem Touristen begegnet, wassergesättigte Schneesümpfe die größte. Eislagen in der Schneedecke und der tief gefrorene Boden verhindern ein Versickern von Schmelzwasser und Regen. Die Gerinne des Flüße sind noch mit Eis gefüllt und das Schmelzwasser kann an entsprechende Stellen große Gebiete überfluten. Die Schneeschmelze wird dabei in erster Linie durch Regen ausgelöst, nicht durch fühlbare Temperatur oder Einstrahlung. Zur Witterung: zwischen -20 und +15 C ist alles möglich, Wind gibt es immer (oft mehr als genug), Niederschlag reichlich und Sonnentage sind ein Grund zum feiern. Trotzdem gibt es Hoffnung: an Ostern 2000 hatte ich 14 Sonnentage in Folge - so was gab es zuletzt 1928.

In der Planung für Skitouren im oder über das Hochland sollte man berücksichtigen, daß das Hochland einer von Süden nach Norden ansteigenden Rampe gleicht und daß der "Weg zum Schnee" im Süden sehr weit sein kann.

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Wetterlinks

Datenaufzeichnung der automatische Wetterstation Sáta Vešurstöš viš Sátu, Vatnamęlingar Orkustofnunar Den besten Überblick über das Wetter im Hochland gibt die automatische Station Sáta der Energiebehörde Orkustofn, die nördlich des Hofsjökull liegt. Die stündlich gemessenen Werte für Lufttemperatur, -druck, -feuchtigkeit sowie Windrichtung und -stärke weden in skalierbaren (1Woche, 2 Wochen, 1 Monat) Ganglinien graphisch dargestellt. Ich habe die Werte mit den aktuellen Werten der Station Hveravellir verglichen und sie korellieren gut. Man kann somit das Wetter im nördlichen Hochland rückwirkend über einen längeren Zeitraum verfolgen. Die Niederschalgssummen sind aber für das Winterhalbjahr sehr unzuverlässig, da messen die Geräte Hausnummern und können beliebig daneben liegen. Man beachte vor allem den Zusammenhang zwischen Temperatur, Windrichtung und -stärke.

Hveravellir Aktuelle Wetterwerte der automatischen Wetterstation Hveravellir, sowie weiterer automatischen Wetterstationen der Vešurstofa Íslands (amtlicher isländischen Wetterdienst) im Hochland.

Vešurstofa Íslands Hompage des Meteorologischen Instituts Islands isl./engl.

Straßenzustandsbericht der Straßenbaubehörde mit aktuellen Daten automatischer Wetterstationen isl./engl.

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