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Packen
Um 8:00 Uhr setze ich mich in Bewegung. In einem weiten Bogen nach Westen suche ich mir eine flache
Abfahrt zum Ausgangspunkt meines schweißtreiben Aufstiegs. Der Schnee ist leidlich fest, aber sehr
bucklig. Kurven fahren ist mit den Pulka kaum möglich.
Sie hoppelt munter hinter mir her, aber mit dem stabilen Zuggestänge habe ich sie gut im Griff. Zum
Schluß werde sogar etwas mutig und es geht die letzten paar hundert Meter in flottem Tempo in den
Auslauf. Das war also der spaßige Teil des Tages.
Die Sonne hat schon ganze Arbeit
geleistet und die Schneeoberfläche aufgeweicht. Sie knallt mir nun von rechts ins Gesicht. Auf dem
Weg zu den Grímsfjöll wurde ich von links gegrillt. Die Jacke ziehe ich nur in den Pausen über. Direkt
unter dem dunklen Stoff des Pulka-Seesacks habe ich zwei mit Schnee gefüllte Wasserflaschen
verstaut. Damit decke ich während des Tages meinen Bedarf an Trinkwasser. Am Nachmittag ist der Schnee
schön naß und weich und zum ersten Mal bin ich als Einzelgänger fast versucht Gruppen zu beneiden, die sich
in Führungs- und Spurarbeit abwechseln können. Am Nachmittag ist das Ende der Steigung erreicht, es wird
flach und die dunklen Felsen des Ostabsturzes der Kverkfjöll tauchen über dem weißen Horizont auf.
Die Rampe des Grímsfjöll hinter mir wird kleiner und kleiner.
Küche
Der Wind war gestern Abend doch nicht eingeschlafen. Er rabaukte dann noch ganz ordentlich und ließ Sand
und Staub auf das Zelt regnen, den er aus der Kraterwand losgerissen hat. Um 5.00 Uhr piepst der
Wecker. Ein Blick aus dem Zelt bestätigt strahlende Sonne und einen wolkenlosen Himmel. Bin gar nicht
soooo begeistert, wenn ich an den Schnee denke. Hinterlege noch einen Zettel quasi als Hüttenbucheintrag
an der Innentür der Hütte "Grímsfjall I" und mache noch ein paar Bilder.
Ich nehme Kurs Nordost Richtung Kverkfjöll. Die Jeepspuren schwärmen auseinander und es ist kein
Verlaß auf sie, also halte ich mich an meine eigene Kursvorgabe. Es geht wie üblich leicht aber stetig
bergauf. Das sieht auf der Karte so harmlos aus. Ein paar blaue Höhenlinien in weitem Abstand, ich dachte,
das würde ich kaum merken.
Stoße am späten Nachmittag unvermittelt auf eine Bambusstange mit einem vergilbten Fähnchen
und einer Markierun, auf die "D124" eingepägt ist.
Offensichtlich ein Schneepegel zu Bestimmung der Schneerücklage auf dem Gletscher. Kurz vor 16:00 Uhr
lasse ich es genug sein und bereite wieder einen Platz für das Zelt. Routine inzwischen. Im Südwesten sind
im Laufe des Nachmittages hohe Wolken aufgezogen und nach einem kleinen Nickerchen und dem Abendessen
(Chili con Carne) ist der ganze Himmel bedeckt. So schnell geht das. Bedeckter Himmel bedeutet kein oder
nur wenig Nachtfrost. Als Abendsport und auch sicherheitshalber baue ich im Westen ein Windschutzmauer.
Man kann nie wissen. Noch 25 km bis zu den Kverkfjöll und der Karte nach noch 2 Anstiege.