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Gegen 4:00 Uhr mit starken Schmerzen im Knie aufgewacht. Mich vergeblich herum gewälzt um eine
Position zu finden in der es weniger schmerzt. Bin nicht fähig das Bein im Liegen anzuheben.
Kein Schlaf mehr möglich. Reibe das Knie mit Salbe ein und schlucke eine Schmerztablette. Versuche
mich mit Lesen abzulenken. Schließlich gefrühstückt.
Heršubreišarlindir
René
Bis zum Abend kann ich schon wieder normal laufen und spüre eigentlich gar nichts mehr. Nur
druckempfindlich ist die Stelle unter der Kniescheibe noch. Unterhalte mich noch lange mit einem
isländischen Paar und einem Mitglied des "Fjallavinafélag Kári". Die Hütte ist von einer Gruppe Geologen
aus Frankreich besetzt, die mühsam ihre Rollenkoffer zur Hütte schleppten. Wo, haben die eigentlich gedacht,
daß sie hinfahren? Neben mir 4 junge Biker aus Deutschland, die offensichtlich Mühe haben auf ihren
Kochern noch etwas Essbares zustande zu bringen. Trotz Geräuschkulisse gegen 23:00 Uhr eingeschlafen.
Draußen Kaiserwetter. Nur eine dünne Wolkenhaube um den Gipfel des Heršubreiš. Mit etwas Übung
schaffe ich es ganz langsam in Richtung Hütte zu humpeln, um wenigstens ein passables Hüttenphoto
in den Kasten zu kriegen. Bin deprimiert bis zum Anschlag. Aus, Scheiße, vorbei - das war's! Setze mich
auf eine Bank und hadere mit mir. Bisher war ich von Knieproblemen verschont gebleiben. Allenfalls nach
langen Abstiegen mit schwerem Rucksack habe ich bisher was gespürt und selbst das nur vorübergehend.
Andere kämpfen schon mit Anfang Zwanzig mit kaputten Knien - Leistungssportler sowieso.
René packt zusammen und ich gebe ihm für seine Tour quer über das Ódaušahraun meinen Notsender mit.
Werde ihn jetzt ja nicht mehr brauchen. Mache noch ein paar Bilder von ihm, bevor er Richtung
Heršubreiš davonzieht. Im Laufe des Vormittags lassen die Schmerzen nach und es geht mit dem
Humpeln etwas besser. Versuche ein wenig Schlaf nachzuholen, aber im Zelt wird es durch die
herunterbrennende Sonne fast unerträglich heiß. Wenigstens kann so alles, was von vorgestern noch feucht
ist trocknen. Werde die Tour hier abbrechen, ein, zwei Gänge herunterschalten und zum Bustouristen
mutieren - so was beugt dem Hochmut vor. Morgen oder übermorgen fahre ich erst mal zum Mżvatn und dann wird man weitersehen.
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