3. Tag, Reykjavík - Selá

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Dieter Graser © 2006

Dienstag 18. Juli 2006


Der Wecker der Armbanduhr piepst um 6:00 Uhr. Ungefrühstückt schnell zusammengepackt. Der Shuttlebus zum BSÍ fährt schon um 7:00 Uhr. Im BSÍ ist noch genügend Zeit mit Daniela zusammen das versäumte Frühstück nachzuholen. Sie hat heute sogar Geburtstag(!). Danach nimmt sie den Bus nach Akureyri und ich den Richtung Höfn.

Der Bus ist gut besetzt. In Hvolsvöllur haben wir langen Aufenthalt aber der Fahrer läßt den Motor weiterlaufen und gibt keine Information über die Dauer des Stops, und so kann man die Zeit nicht für einen Kaffe nutzen. Mit der Annäherung an Vík freue ich mich schon auf die Mittagspause und gutes Lammgericht im Restaurant der Tankstelle. Aber der Bus fährt erst zum Zeltplatz, wo erst umständlich das Gepäck von 2 Reisegruppen ent- und beladen werden muß. Dabei geht so viel Zeit verloren, daß an der Tankstelle die Zeit nur dafür reicht einen Hotdog und ein Snickers zu kaufen. Vergesse in der Hektik mir noch eine kleine Wasserflasche zu kaufen. Diese Halbliterflasche hat sich in den letzten Jahren auf Tour immer gut bewährt. In Vík viel Wind und Sprühregen - wie üblich!

Abzweig zur Laki
Bei der Fahrt über den Mırdalssandur habe ich mich nach vorn gesetzt um meinen Abzweig nicht zu verpassen. 5 km vor Kirjubæjarklaustur setzt mich der Busfahrer ab. Mein Rucksack ist nach der Umladeaktion natürlich der unterste im vollgestopften Kofferraum. Mein blauer Ortliebsack mit den Vorräten reist weiter voraus nach Skaftafell. Der Fahrer verspricht ihn dort abzugeben. Ich schleppe meine Sachen auf die andere Straßenseite zum Informationsschild "Laki 48 km". Startphoto, Schuhe binden und den Rucksack auf die Schultern wuchten. Es ist 14:00 Uhr - also nun man los!

Fjağrárgljúfur
Auf der geteerten Straße erst zur Brücke über die Skaftá, dann geht es stetig bergauf. Ich finde überraschend schnell meinen Rhythmus und komme gut in die Puschen. Dann die Abzweigung Richtung Heiğarsel und zur Laki. Um zum Ausgang der bekannten Schlucht Fjağrárgljúfur zu kommen müßte ich wieder absteigen - nein, dann eben nicht - ich gehe weiter auf der Straße. Etwas weiter oberhalb deponiere ich aber meinen Rucksack und gehe über die weichen Wiesenmatten zum Rand der Fjağrárgljúfur. Oha! Sie ist deutlich tiefer und wilder, als ich mir sie vorgetsellt habe. Schade, für ein ausgiebige Besichtigung habe ich heute leider nicht die Muße, ich möchte bis zum Abend noch ein gutes Stück das Tal hinauf kommen.

Zurück zum Rucksackdepot und weiter das weite, grüne Tal hinauf zum Hof Heiğarsel. Alles ist so wie es Jón Helgi in seinem schönen Buch "Um gildi hlutanna - Vom Wert der Dinge" beschrieben hat. Mir ist als wäre ich schon einmal hier gewesen. Nach einer weiteren Talstufe entfernt sich die Piste von dem Bach Selá. Ich habe mein Tagesziel erreicht und finde einen guten Platz gleich am Bachufer. Aufgebaut und ein kurzes Nickerchen. Anschließend ein kleines Abendessen gekocht und dann die Aufzeichnungen nachgeholt. Soll ich noch in den Bach hüpfen? Heldenhaft bin ich doch noch eingetaucht. Dann schnell in den warmen Schlafsack. Herrliche Ruhe - nur der Bach plätschert leise und irgendwo flötet ein Goldregenpfeifer.


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