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Früh wach. Gestern Abend meinte ich schon leichte Schmerzen im Grundgelenk der rechten großen
Zeh verspürt zu haben. Schlimme Erinnerungen an letztes Jahr kommen hoch. Scheiße, jetzt bloß
keine Entzündung! Ich krame in meine Apotheke und ergreife erste Gegenmaßnahmen. Der Fuß tut
nicht besonders weh, aber immerhin, aber hier habe ich einen Schwachpunkt. Alle Warnlicher blinken.
Wie weiter? Erstmal wie geplant
zurück zur Hauptpiste und sehen ob es mich behindert und wie es sich entwickelt. Ich befinde mich
dann zwar nicht gerade auf der Hauptstraße, aber schließlich ist Verslunamannahelgi und damit
müßte mit Verkehr zu rechnen sein.
Dyngjufjallaleið
Die Piste führt auch gleich in ein böses Lavafeld. Zunächst empfinde ich das noch als abwechslungsreich,
aber dann wird es zunehmend zum Gegurke. In vielen Windungen geht es bergauf, bergab, manchmal
auch zurück nach Süden und meinem Gefühl nach sowieso zu weit nach Osten. Aus jedem
Kilometer werden anderthalb wenn nicht sogar zwei. Etwas frustriert nehme ich mit dem GPS ein paar
Wegpunkte und stelle fest, daß die aus der Karte ermittelten mindestens zwei Kilometer weiter
westlich liegen. Ich komme nur zögerlich nach Norden voran. Anfangs konnte ich noch ohne
Faserpelzjacke gehen, aber mit einem aufkommenden, frischen Lüftchen ist es ohne Jacke zu kalt
und mit zu warm. Zwischen den Reifenspuren auf der Piste sind immer mal wieder die Spuren von zwei,
von Norden kommenden, Mountainbikes zu sehen. Ein ein paar Stellen finde ich relativ frische
Stiefelabdrücke.
Pünktlich in die Mittagspause platzt ein erster, kurzer Regenschauer. Kaum habe
ich mich regenfest gemacht, schon hört es wieder auf - Island!
Trölladyngja
Am Nachmittag habe ich die Lavafelder hinter mir. Die Piste richtet sich nach Norden, ich habe
endlich den Eindruck voran zu kommen und die Moral steigt beträchtlich. Ach, ja - keine Probleme
mit dem Fuß mehr. Die Schmerzen sind einfach weg. Weiß der Teufel was das war. Ich habe ein
waches Auge auf die vereinzelten Wasserstellen, wie und wo sie entspringen. Seit Stunden
beobachte ich auch im Nordwesten ein kleines, aber massives Regengebiet. Mein Weg wird mich
bedenklich nahe daran vorbei führen. Seltsamerweise sind die Regenwolken nahezu ortsfest,
obwohl sich der Bodenwind auf Südwest eingependelt hat. Schließlich erwischt es mich doch,
wenn auch nicht so heftig wie befürchtet.